Akkus im Auto: Wie lange sie wirklich halten – und wann es teuer wird

Dieser Artikel liefert keine Theorie, sondern Antworten aus der Praxis. Für alle, die ein E-Auto fahren oder eins kaufen wollen.
Wer sich für Unterschiede zwischen Mild-, Voll- und Plug-in-Hybriden interessiert, findet hier einen passenden Hintergrundartikel: Mild-Hybrid, Voll-Hybrid oder Plug-in – was bringt wirklich etwas?
- Lithium-Ionen-Akkus (NMC, LFP): Standard bei reinen Stromern. NMC bietet viel Energie auf kleinem Raum, ist aber sensibler bei Hitze. LFP ist robuster, aber im Winter weniger effizient.
- Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH): Vor allem in Toyota-Hybriden. Technisch älter, aber sehr bewährt und langlebig.
Typ | Vorteile | Nachteile | Einsatzbereiche | Lebensdauer (Zyklen) |
---|---|---|---|---|
NMC | Hohe Reichweite, kompakt | Teurer, empfindlicher bei Hitze | VW, BMW, Renault, Hyundai | 1000–1500 |
LFP | Langlebig, günstig, sicher | Weniger Reichweite bei Kälte | Tesla Model 3, BYD, MG | 2000–3000 |
NiMH | Robust, recyclingfreundlich | Geringe Reichweite, veraltet | Toyota-Hybride | 1500–2000 |
Wie lange halten Akkus wirklich?
Nicht das Alter in Jahren entscheidet über die Lebensdauer, sondern das, was der Akku erlebt: Wie oft wurde er schnellgeladen? Wie voll geladen? Wie tief entladen? Stand das Auto im Sommer in der Sonne oder im Schatten?
Die Praxis zeigt:
- Toyota-Hybride laufen oft über 300.000 Kilometer mit dem ersten Akku.
- Tesla Model S zeigt nach 250.000 km häufig noch über 85 % Kapazität.
- Renault Zoe oder Nissan Leaf altern schneller, bleiben aber fahrbereit.
Ein Akkudefekt ist selten. Die Reichweite sinkt langsam, meist unbemerkt. Garantie greift bei vielen Herstellern erst unter 70 % Kapazität – oft für acht Jahre oder 160.000 km.
Akkuzustand beim Gebrauchten einschätzen
Beim Kauf eines gebrauchten E-Autos ist der Akku zentral. Leider gibt es keinen einheitlichen Diagnose-Standard. Dennoch:
- Tesla, Hyundai, BMW: zeigen Werte direkt in der App.
- Drittanbieter-Apps: wie LeafSpy oder EVNotify via OBD2.
- Werkstatt-Check: bei einigen Marken möglich, oft kostenpflichtig.
Ein Akku mit 90 % nach vier Jahren ist normal. Leichte Degradation ist kein Defekt.
Typische Degradation über die Jahre
Beispielhafte Abschätzung der Akkukapazität bei normaler Nutzung:
- Nach 2 Jahren: ca. 95 %
- Nach 5 Jahren: ca. 90 %
- Nach 8 Jahren: ca. 85 %
- Nach 10 Jahren: ca. 80 %
Typische Akkudegradation über die Jahre

Austausch: Was kostet es wirklich?
Der vollständige Tausch kostet je nach Modell 7.000 bis 15.000 Euro. Aber oft reicht der Wechsel einzelner Module:
- Toyota Prius, BMW i3: Modultausch möglich – deutlich günstiger.
- Renault Zoe: überholte Akkus ab ca. 3.000 Euro.
Viele Hersteller verlängern Akkugarantien. Die meisten Probleme treten früh auf – und sind abgedeckt.
Wie man die Lebensdauer verlängert
- Nicht dauerhaft auf 100 % laden – 80 % reichen für den Alltag.
- Tiefentladung vermeiden – ideal ist 10–90 %.
- Schnellladen nur bei Bedarf.
- Im Sommer möglichst im Schatten parken.
- Im Winter nicht mit leerem Akku stehen lassen.
- Bei längerer Standzeit: Ladung bei 50–70 % halten.
Was man über einzelne Marken wissen sollte
Nicht jeder Akku ist gleich. Unterschiede gibt es bei Zellchemie, Kühlung, Software und BMS. Hier ein Überblick:
- Volkswagen (ID-Serie): Gute Technik, solide Reichweiten. Frühe Softwareprobleme inzwischen verbessert.
- Audi (Q4 e-tron, e-tron GT): Nutzt VW-Basis, aber mit Premium-Thermomanagement. Ausgewogenes Ladeverhalten.
- Mercedes-Benz (EQB, EQS): Konservative Ladestrategie, großer Puffer. Gut für Haltbarkeit, weniger dynamisch.
- BMW (i3, i4): Modularer Aufbau, BMS liefert exakte Werte. i3 sehr robust über Jahre hinweg.
- Hyundai/Kia (Kona, EV6): Hohe Effizienz, sehr geringe Degradation selbst bei hohen Laufleistungen.
- Renault (Zoe, Megane): Ältere Zoe-Modelle mit schnellerem Kapazitätsverlust. Neue Generationen besser abgestimmt.
- Opel (Corsa-e, Mokka-e): PSA-Plattform, solide Akkus. Begrenzte Ladeleistung, aber zuverlässig.
- Toyota (Prius, Yaris Hybrid): Verzichtet auf moderne Zellchemie, setzt auf langlebiges NiMH – und fährt damit gut.
Und jetzt?
Ein Akku ist heute kein unkalkulierbares Risiko mehr. Wer ihn richtig behandelt und beim Kauf hinschaut, wird viele Jahre lang zuverlässig elektrisch fahren. Wissen spart Geld – und sorgt für Sicherheit.
Hinweis: Alle genannten Marken sind Eigentum der jeweiligen Hersteller. Die Inhalte basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen und wurden nach bestem Wissen zusammengestellt.