Auto kaufen in Deutschland: Händler oder privat – was lohnt sich wirklich?

7. April 2025 | ⏱️ Lesezeit: 5 Min.
Händler oder privat – was lohnt sich wirklich?
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Wer heute ein Auto kaufen will, muss nicht nur das richtige Modell finden – sondern auch den richtigen Weg: Händler oder privat? Beide Optionen haben ihre Stärken und Schwächen. Und nicht immer ist der bessere Preis auch das bessere Geschäft.

Gerade in Zeiten hoher Preise, wachsender Unsicherheit und vielschichtiger Angebote lohnt sich ein genauer Blick. Denn wie man kauft, entscheidet oft darüber, wie zufrieden man am Ende wirklich ist.

Kauf beim Händler: Mehr Sicherheit, aber auch mehr Kosten

Der Weg zum Händler ist für viele der klassische. Ob Markenvertragshändler oder freier Anbieter – hier stehen die Fahrzeuge sauber da, sind aufbereitet, es gibt Probefahrten, Rechnungen, manchmal sogar Kaffee.

Was spricht für den Händler?

  • Gewährleistung: Zwei Jahre gesetzliche Gewährleistung – auch bei Gebrauchtwagen. Das bedeutet: Treten Mängel auf, die schon beim Kauf bestanden haben, muss der Händler nachbessern oder ersetzen.
  • Rücktrittsrecht: Wenn etwas nicht stimmt und es nicht gelöst wird, kann man im Rahmen des BGB zurücktreten.
  • Zulassung, Garantie, Finanzierung: Viele Händler übernehmen auf Wunsch die Anmeldung, bieten Zusatzgarantien oder Leasingoptionen an.
  • Technisch geprüft: Oft gibt es einen frischen TÜV, ein Serviceheft, und die Fahrzeuge wurden durchgecheckt – zumindest oberflächlich.

Wichtig: Nicht jeder Händler arbeitet gleich sauber. Auch unter professionellen Anbietern gibt es schwarze Schafe. Achten Sie auf transparente Kommunikation, vollständige Unterlagen und realistische Versprechen.

Der Nachteil: Das alles kostet. Ein vergleichbares Auto ist beim Händler oft 15–20 % teurer als privat. Wer auf jeden Euro schaut, muss abwägen: Ist mir die Sicherheit den Aufpreis wert?

Privatkauf: Günstiger, aber riskanter

Der Gebrauchtwagenmarkt ist riesig – und viele Menschen verkaufen ihr Auto direkt, ohne Umweg über Händler. Auf Plattformen wie mobile.de oder Kleinanzeigen finden sich täglich tausende Angebote.

Warum entscheiden sich viele für den Privatkauf?

  • Preislich attraktiver: Ohne Zwischenhändler fallen keine Margen an. Man kauft „direkt vom Vorbesitzer“ – und spart oft mehrere tausend Euro.
  • Echte Geschichten: Manchmal trifft man auf ehrliche Verkäufer, die ihr Auto seit Jahren gepflegt haben – und das merkt man. Ich habe selbst mal so ein Auto gekauft – und es war ein Volltreffer.
  • Verhandlungsspielraum: Privat ist oft mehr Flexibilität im Preis als beim Händler.

Aber: Es gibt keine Gewährleistung. Wenn du das Auto gekauft hast, gehört es dir – mit allen Macken. Auch mit denen, die du erst später bemerkst.

Ein Privatkauf ist ein Geschäft auf eigenes Risiko. Wer sich nicht auskennt oder nicht weiß, worauf zu achten ist, sollte entweder jemanden mitnehmen oder auf Nummer sicher gehen.

Gesetzlich gesehen: Ein großer Unterschied

Händler dürfen die Gewährleistung nicht ausschließen. Selbst wenn sie versuchen, es im Vertrag zu umgehen – rechtlich ist das kaum haltbar. Das bedeutet: Im Fall eines Defekts ist der Händler gesetzlich verpflichtet, nachzubessern – selbst wenn er nichts davon wusste.

Privatverkäufer dürfen die Gewährleistung ausschließen – und tun das fast immer. Im Kaufvertrag steht dann meist: „gekauft wie gesehen, unter Ausschluss jeglicher Sachmängelhaftung“.

Das heißt: Wer privat kauft, sollte doppelt prüfen. Eine Probefahrt, ein Blick ins Serviceheft, ein TÜV-Bericht oder sogar eine unabhängige Begutachtung (z. B. beim ADAC) sind sinnvoll – und oft besser als der vermeintliche Schnäppchenpreis.

Worauf man unabhängig vom Verkäufer achten sollte

  • Serviceheft und Rechnungen prüfen – wurde regelmäßig gewartet?
  • Zulassungsbescheinigung Teil II: Ist der Verkäufer eingetragen? Stimmen Fahrgestellnummern?
  • TÜV gültig? Mindestens 12 Monate Restlaufzeit ist empfehlenswert.
  • Besichtigung bei Tageslicht – keine Übergabe im Dunkeln oder auf Parkplätzen.
  • Keine Barzahlung ohne Quittung. Besser: Überweisung, schriftlicher Vertrag, Unterschriften beider Seiten.

Fazit: Es kommt auf den Käufer an

Wer Wert auf Sicherheit legt, wenig Ahnung von Autos hat oder einfach beruhigt schlafen will, ist beim Händler besser aufgehoben. Die Garantie, die Professionalität und die rechtliche Absicherung sind Argumente, die den Aufpreis rechtfertigen.

Wer hingegen Erfahrung hat, Autos einschätzen kann und sich die Mühe macht, Angebote gut zu vergleichen, kann beim Privatkauf ordentlich sparen. Aber nur dann.

Am Ende zählt nicht nur der Preis – sondern Sicherheit, Klarheit und Vertrauen.
Und manchmal ist der entspanntere Weg der bessere.

✍️ Verfasst von Betriebsanleitung365

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